Genealogische Zusammenstellung der Familie Steger vom linken Niederrhein

Burg Uda zu Oedt, Beschreibung der Bausubstanz des Südostturmes

Dieser hier in seinem heutigen Baustand vorgestellte Südostturm der Burg Uda zu Oedt, der als eine Art Bergfried die übrigen Ecktürme überragt haben wird, begegnet in den schriftlichen Quellen des 16. Jahrhunderts als der 'grosse thorn', bzw. auch als der Turm schlechthin. Er dürfte auch in der Baurechnung von 1519/20 gemeint sein, wonach ein Zimmermann einen halben Tag 'aen den vinsteren um den thorren heer by dem altayr gearbeitet hat'.

Heute betritt man den Turm von Westen her durch eine Mauerbresche. Dieses unterste Geschoß war zweifellos ursprünglich geschlossen und nur von der Decke her zugänglich. Bis in eine Höhe von + 2,66 m zeigen sich Reste von Putzbewurf. Die Wände sind stark angeschlagen. Senkrechte Fugen bis + 3,55 m ergeben fünf etwa 1,08 m breite Pfeiler innerhalb der Wände. Ein Pfeiler ist durch die Bresche angeschlagen. Die Fugen sind an der Außenwand nicht zu erkennen. Das obere Ende der Fugen liegt am stark zerstörten Auflager einer ehemaligen Holzdecke. Das Mauerwerk zwischen den Pfeilern hat hier Verband mit der Wand über den Pfeilern. Demnach sind erst nach Anlage der Pfeiler und der Außenschale die Innenwände verstärkt und der Bau nach oben fortgeführt worden. Die Ausbruchhöhe der Decke beträgt etwa 0,80 m. Die Balkenstärken lassen sich nicht mehr genau ermitteln.Burg Uda Aufmass SO-Turm Beschreibung offener Kamin
Über dem Deckenausbruch liegt bei + 4,38 m die Oberkante eines Wandschlitzes von 0,10 m Höhe und 0,12 m Tiefe, in den der Boden des 2. Geschosses eingeschoben war. Die Art des Einschubs läßt sich nicht durch Spuren belegen. Es könnte sich um eine doppelte Dielung von je 0,05 m Stärke oder um Platten auf Holzspliesen gehandelt haben. Über dem Schlitz ist die Wand bis + 7,15 m verputzt. An der Westseite nach dem Burginnern liegen eine später verengte Öffnung von 0,79 m Höhe über der geputzten Wand sowie ein Rauchkanal. Bei + 8,74 m beginnt das Kuppelgewölbe, dessen Gewölbebogen sich bis + 9,50 m am Abbruch verfolgen läßt. Der Einstieg in das 2. Geschoß wird im Kuppelscheitel gelegen haben. Vor der Westseite des 3. Geschosses befand sich über einem leichten Podestvorbau in Fachwerk ehemals der Eingang. Am Boden des geraden Mauerdurchganges waren in den Lai-bungen beiderseits 0,31 m breite und etwa 0,28 m hohe, heute ausgebrochene Kragbalken auf 1,50 m Länge eingespannt, die außen bei + 11,15 m durch 0,18 m breite Konsolsteine aus Trachyt unterstützt waren. Sie kragen 0,28 m vor und sind mit 0,06 m hoher Platte und angekehltem Wulst profiliert. Die Türgewände sind ausgebrochen. An der nördlichen Laibung befindet sich bei + 12,56 m die Öffnung für den Riegelbalken, die im Querschnitt 0,17 m x 0,17 m aufweist. Im inneren Drittel des Durchgangs führen vier Stufen abwärts auf das Geschoßniveau bei + 10,40 m. Über den Stufen ist die Decke durch einen mit Stichbogen gemauerten Sturz von 0,59 m Breite um 0,50 m herabgezogen. Der Fußboden, eine massive Decke über dem Gewölbe des 2. Geschosses, zeichnet sich als Mörtelstreifen ab. Nach Norden, Osten, Süden und Südwesten laufen 0,70 m breite, gerade Gänge zu den Fenstern. Die Gangböden liegen bei + 11,00 m um drei Stufen über dem Innenboden. Die Decken über den Gängen sind flach gewölbt mit einem Stich von 0,10-0,11 m. Die Fensterbrüstungen, außen bündig, sind 0,44 m stark und 1,00 m hoch. Von den Gewändesteinen der Fenster sind nur noch Reststücke erhalten. Am östlichen Fenster liegt die Unterkante eines waagerechten Sturzes bei + 12,88 m. Die lichte Fensterhöhe beträgt 0,84 m, die lichte Breite 0,60 m. Bei 0,18 m breiten Fensterbänken sind die Trachytgewände 0,26 m stark. An der Nordseite liegt links vom Fenstergang eine flach abgedeckte Beleuchtungsnische, die 0,43 m breit, 0,57 m hoch und 0,65 m tief ist. Die lichte Höhe des 3. Geschosses von 3,58 m liegt zwischen + 10,40 m und + 13,98 m.
Das 3. wird vom 4. Geschoß durch eine flache Holzdecke aus sieben Balken getrennt, deren ausgebrochene Balkenköpfe sich an den Wänden abzeichnen. Die Auflagerhöhe liegt bei + 13,98 m. Bei einer Balkenhöhe von 0,36 m und Breiten zwischen 0,26 und 0,32 m zeigen sich ungleichmäßige Abstände. Der breiteste lichte Abstand liegt mit 0,52 m zwischen den beiden nördlichsten Balken. Hier muß man den Auslauf einer Holztreppe mit Treppenwechsel annehmen, deren Öffnung mit einer Falltür verschlossen war. Im geöffneten Zustand schlug die Tür in eine flache Nische mit gerader Rückseite, die in das darüber liegende Rund der Wandfläche eingelassen war. Aus den Nischenmaßen läßt sich die Türgröße erschließen, wenn man 0,03 m Fußbodenstärke zwischen der Balkenoberkante und der Nischenunterkante berücksichtigt. Die Nischenoberkante liegt bei + 15,16 m. Es verbleiben dann 0,79 m als Türbreite mit 2,00 m Nischenlänge als Türlänge.
In die Nische mündet ein Gang zum nördlichen Fenster. Er entspricht den Zugängen zu je einem Fenster nach Osten und nach Süden, während das nach Westen in das Burginnere weisende Fenster bei gleicher Boden- und Brüstungshöhe im Lichten größer ist. Die Boden-Oberkanten in den Gängen liegen bei + 15,15 m. Der 0,78 m tiefer liegende Fußboden wird über drei ungleich hohe Stufen erreicht. In den Gängen befinden sich jeweils an einer Seite etwa 0,30 m breite gemauerte Sitzbänke. Die Gangdecken sind wie im 3. Geschoß flach gewölbt. Aus den Resten der Fenstergewände des 4. Geschosses sind gegenüber dem 3. Geschoß genauere Einzelheiten zu entnehmen. Die Brüstungshöhen liegen bei + 16,14 m. Sämtliche Fenster waren mit zwei senkrechten Eisenstäben (4,4 cm x 4,4 cm) vergittert. Der lichte Abstand zwischen den Stäben beträgt 0,14 m. An den Außenkanten der Fensterbänke sind 0,59 m lange Schlagladen-Falze 3,8 cm tief eingelassen. Daraus errechnet sich die lichte Fensterbreite auf 0,514 m. Die lichte Höhe ist mit 0,84 m gegeben. Das Fenster nach Westen mißt 1,60 m in der lichten Höhe.
Nach Südosten liegt der Zugang zu einem Abort. An der inneren Wand steigen wie in den Fenstergängen drei Stufen an. Auf der untersten Stufe stand eine 0,59 m breite Blockrahmentür, von der nur noch das Sturzholz (0,19 m : 0,19 m) mit Falz vorhanden ist. Oberhalb der Stufen, im Kern der Mauer, verbreitert sich der Durchgang auf etwa 1,00 m mit dem Anschlag einer zweiten Tür. An der westlichen Laibung befinden sich die eingelassenen Klobensteine aus Trachyt mit Resten der Verbleiung. Der Abort war also durch zwei Türen vom Innenraum getrennt. Der Sitz lag in der üblichen Art in einem nach unten offenen Erker, der auf Doppelkonsolen um 0,48 m vorkragte. Die Profilierung der Konsolen, deren südliche noch vorhanden ist, entspricht denjenigen vor dem Eingang. Über den Konsolen erkennt man den Abbruch der Erkerwangen aus Ziegelmauerwerk. Der Quersturz war aufgedübelt.
Dieses 4. Geschoß war durch einen offenen Kamin an der Nordostseite heizbar.
Das 4. Geschoß weist sich durch die Einrichtung als das eigentliche Wohngeschoß aus. Hierzu gehören also der verschließbare Treppenzugang, der Kamin, der Abort, die Fenstersitze sowie die vergitterten und mit Schlagläden gesicherten Fenster. Über einer lichten Höhe von 5,50 m lag die flache Holzbalkendecke.
Das Auflager der Decke ist stark zerstört. Die Balkenstärke dürfte mit etwa 0,30 m angenommen werden. Wie zwischen 3. und 4. Geschoß zeichnen sich auch hier sieben Balken ab. Für eine Massiv-Treppe als Zugang fehlen auch hier jegliche Spuren. Vielmehr ist an der Südwestseite des 4. Geschosses gegenüber dem Kamin eine Holztreppe anzunehmen. Die Spannrichtung der Decke würde hier den Treppenwechsel ermöglichen.
Bis zur Betondecke beträgt die lichte Höhe noch etwa 2,30 m. Die innere Flucht der Wände springt um 0,25 m zurück. Nur nördlich und südlich sind zwei 0,40 m breite Pfeilerstümpfe in der unteren Flucht stehengeblieben. Sie befinden sich auffallenderweise dort, wo die Treppenzu- und abgänge anzunehmen sind. Konkrete Spuren können aber für eine Rekonstruktion nicht nachgewiesen werden. Das Geschoß war durch vier Schartenfenster von 0,25 m Breite nur spärlich beleuchtet. Die oberen Wände wurden im Verlauf der Bausicherungsarbeiten für das neue Deckenauflager renoviert. Bei Clemen ist ein Vertikalschnitt des Turmes abgebildet. Als Abschluß des 5. Geschosses ist hier eine Balkendecke angegeben. Die Angaben dieses Werkes sind jedoch sehr fehlerhaft.
Außen bildet ein Kranz von 39 Doppelkonsolen heute den obersten Abschluß. Die Konsolen springen 0,35 m vor und sind mit 0,18 m Breite wie die bisher beschriebenen Konsolen mit Platte und angekehltem Wulst profiliert. An der Südwestseite sind einige überhöhte Rundbogen des ursprünglichen Frieses erhalten. Hier steht noch ein Mauerstumpf als Rest des ehemaligen Zinnengeschosses. Von diesem 6. Geschoß sind keine weiteren Spuren vorhanden.

Quelle:
Burg Uda / Kurz Schietzel, Köln: Rheinland Verlag/ Bonn: Habelt 1982
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