Genealogische Zusammenstellung der Familie Steger vom linken Niederrhein

Oedter Hofrecht des Abtes von Gladbach aus dem Jahre 1447

Volgt das beschrieben landtrecht so jarlichs im vogtgedinge der gemeine vurgelesen und bestettiget wirt aus der alten rollen und gehaltenem vogtgedinge des jars 1447, also lautendt: Dit ist dat havesrecht von Ude der hern von Gladbach.

(1.) So wilch man sein guitt van der handt geben wilt und ein ander entfangen wilt und ein beseet heffe, den sall men ihn seinem beseet halden.

(2.) Item die erve und guitt heeft und dat ein beset ist und dat ahn dem hoeve to Ude gehört, dat ist uns havesrecht, dat dat ein leen ist der heren zu Gladbach. So magh ein minsche mit seß penninck upvaren, dat sall hij an den schölten bekennen. Wert saicke, dat hij geinen scholtes enfunde, die des guts recht nemen wulde, so solde die minsch in den fronhoff gaen in dat hauß und nemen zwei schepen ahn sein hant. Und waer dat saicke, dat hij gein schepen krigen enkonde, so sall hij twee naberen nemen und leggen dat gelt in dat hauß up einen dreienstempeligen stoill. Und waer daer geinen stoill in dem hausse, so solde man dat gelt in dat haill leggen und hauwen in den deißbalck eine spaenrit. Weert sack, dat hij geinen schepen enhette, so solde die spaen sein getuich sijn.

(3.) Weert sacke, dat jemant an dem gude besturve, dit were dem heren ein kermudt schuldig, hij enkonde sich dan mit einem beteren recht erweren.

(4.) Weert sacke, dat einich man sijn guit van der hant geven wulde, so sulde hij ungestuirt und ungehalden vor den hoff gaen over den weech mit tween schepen und geven dat van der handt, daer hij weer off untfangen wulde.

(5.) Weert saecke, dat hij it seinem soen geven wulde alst eine beleent, so solt der sohn seinem vader off sijnre moder oir lijfftocht wederom an oir handt dragen und bekennen, und bekennen auch sein Urkunde dar van, als des hoffs recht zo Ude gelegen is.

(6.) Ouch sall die soen seinem vatter off sijnre moder den vierden schobbe weder bekennen und die vierde huist hews und dat vierde eij und dat vierde theil van den aschen und den vierden appel und fort alles, dat gewoinlich is. Und dat half holt sullen seij hebben, und hij sal eme to molen varen und bringent eme weder an den aeven.

(7.) Vort to vier hochtiden so sei man die vrouwe to kirchen voeren. Und is es sack, dat die man nit enkonde gegaen, so sulten seij oen ouch to kirchen voeren.

(8.) Vort me dat vergeven guit ensall hij nit verkaupen, ijt endeit ime also groet noet, dat eme lijffs noet dede. Ijd enweer dan saecke, dat hij sein guit verboetzelt und verdobbelt off qwalich ewech brecht, so ensulde hij es nit verkoupen.

(9.) Vort me ein man die hijlich vurwarde anginge und des haves recht gebruichen wulde: Weert sacke, dat die bleven sitten sonder gebuirt und sturven, so wat mallick an den anderen gebracht, so sulde mallick ewech varen, die ein mit seinem erve, die ander mit sijnem hilich penninck. Ijt en weer saecke, dat seij tsamen guit gewonnen hetten, dat sullen seij gelich deilen. Weert saeck, dat seij scholt tsamen gemacht hedden mallick mit der anderen wille, dat sullen seij tsamen betalen.

(10.) Weert saecke, dat die manne off die frouwe afflijvich wurde, so moecht der ander, die levendich bleve, sein morgengave off besettongs halden sijne leefdage. Weert sack, dat ein gebuirt weer, die die wende beschruwe, dat die frouwen dat kinghden als recht weer, so solde all guit fallen to landrecht, als dat landrecht ist und deilen dat, als sich dat gebuirdt.

(11.) Item ein oirkunde an die schepen ist seß penninck.

(12.) Item als ein man sein guit ontfenget von dem leehnheer ist ouch seß penninck.

(13.) Item ein wedde to Ude is 8 Schilling.

(14.) Item ein die den anderen besceit dat is dem bode l alt moircken.

(15.) Item ein vursspreeck seeß penninck.

(16.) Item so we geervet und geguit is, die sall up sein landrecht gaen. Synt sein broecken merre dan sein guit, die magh bürgen setzen off hij kan den machmen vortterren.

Quelle:
Weistümer der kurkölnischen Ämter Kempen und Oedt ... / Dieter Weber
Abschriften:
1) 1577: HStA Düsseldorf, Abtei Gladbach, Akten 17 Nr. 6, Bl. 19—20 und Bl. 94—96.
2) 1666: ebd., Abtei Gladbach, RH 3, Bl. 225—226.
Ungedruckt
Die Wiedergabe folgt dem Text von 1), Bl. 19—20.
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